Archiv Ausgabe September 2007 Verschiedenes Meldungen

Kreativ mit Puppen spielen

Create Folder /var/www/web1109/html/online/images/articles/2007-09/thumbs/
Warning: mkdir(): No such file or directory in /var/www/web1109/html/online/cms_base/data/cms_image.php on line 759
not exist /var/www/web1109/html/online/images/articles/2007-09/thumbs/_300_202_Ensemble_marotte.jpg

marotte Figurentheater

Räuber Hotzenplotz und der kleine Eisbär sind in der marotte genauso zuhause wie Ritter Parzival, die Nibelungen und King Kong. Mehr und mehr begeistern die Hand- und Stockpuppen, Tisch-, Stab- und Schattenfiguren neben ganz jungen Zuschauern auch in Karlsruhe ein erwachsenes Publikum. In den kommenden Wochen feiert das Figurentheater in der Kaiserallee sein 20-jähriges Bestehen, unter anderem mit einer Marionetteninszenierung von Romeo und Julia. 
 
1987 übernahmen Thomas Hänsel und Frank Soehnle, der wenige Jahre später das Figurentheater Tübingen gründete, das Karlsruher Marionettentheater. Während die verstorbene Leiterin der lila Marionettenbühne Trude Rehse ihre Darsteller ausschließlich an den Fäden führte, zeigt das marotte-Figurentheater seither ein vielfältiges Spektrum, in dem auch Momente des Objekttheaters und Formen des Schwarzen Theaters zum Zuge kommen. Obwohl das fünfköpfige Ensemble diplomierter Puppenspieler alle Spieltechniken handwerklich beherrscht, gilt ihre Vorliebe der Handpuppe, denn sie erlaubt, so Hänsel, eine besonders „direkte, spontane“ Spielweise.  
Von den rund 300 Vorstellungen, die die marotte jährlich in Karlsruhe gibt, richten sich knapp ein Fünftel an Erwachsene. Die Stücke heißen dann nicht „Die drei kleinen Schweinchen“ oder „Michel in der Suppenschüssel“, sondern „17, blond und scharf wie Rettich“, „Ballermann - der ultimative B-Western“ oder „Männer sind anders. Frauen auch!“. Noch immer behauptet sich das Klischee vom Puppenspiel als Kinderkram.  
„Womit lockt man Menschen ab 18 ins Figurentheater´“ diese selbstgestellte Frage beantwortet Hänsel deshalb mit thematisch zeitgeistgeprägten Stücken und vierteljährlich veranstalteten Salon-Abenden bei Live-Musik, Wein und Kerzenschein. Ursprünglich gedacht als Werbung für die Erwachsenenstücke etablierten sich die Salons als feste Größe im marotte-Programm.  
Auch das jährliche Festival „marottinale“ mit Gästen aus Deutschland und der Schweiz stieß bisher auf große Resonanz.  
Die marotte ihrerseits gibt rund 300 Gastpiele pro Jahr in Deutschland, Österreich und der Schweiz, aber auch im Elsass. Für deutsche Grundschulkinder plant das rührige Ensemble zur Zeit ein französisch- oder zweisprachiges Stück. Mit ihrem Engagement überzeugte die Truppe um Thomas Hänsel nicht zuletzt Stadtregierung und Rathausverwaltung, kann die marotte doch auf ein ausgesprochen effizientes Verhältnis von kommunalen Zuschüssen und Besucherzahlen verweisen. „Die Evaluierung war für uns top“, sagt Hänsel, der sich freut mit höhere öffentlicher Zuwendung eine Halbtagsstelle für das Theaterbüro finanzieren zu können.  
Zum 20-Jährigen beschert die marotte ihren Fans die Inszenierung eines Klassikers als Marionettenspiel. Am 28. ist die Premiere von William Shakespeares „Romeo und Julia“ für Zuschauer ab 14 Jahren, inszeniert von Therese Thomaschke und gespielt von Friederike Krahl und Carsten Dittrich. Im Oktober werden dann zum „runden“ Fest in einer Werkschau 33 marotte-Stücke in 17 Tagen gezeigt. Und nach zwei Jahrzehnten unter Hänsels Leitung hat sich das Theater eine optische Veränderung gegönnt: verschwunden ist das Lila und auf den nunmehr gelben Wänden prangen wichtige Theaterköpfe vom Kasperl bis zu Bert Brecht. afr  
 
marotte-Figurentheater, Kaiserallee 11, Karlsruhe, Karten-Telefon 0721/84 15 55, Info und Kartenbestellung im Internet unter www.marotte-figurentheater.de