Michael Wendeberg spielt Boulez

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Für Michael Wendeberg ist der Umgang mit klassischem Repertoire von Bach bis Schönberg ebenso selbstverständlich wie die intensive Beschäftigung mit neuer und neuester Musik. Der 1974 geborene Schwabe gewann direkt nach dem Studium das Probespiel als Pianist beim Ensemble Intercontemporain in Paris, wo er eng mit György Kurtag, mit György Ligeti, vor allem aber mit Pierre Boulez zusammen arbeitete. Heute ist Wendeberg gefragter Dirigent, herausragender Pianist und prominenter Interpret der Werke des vor zwei Jahren in Baden-Baden gestorbenen französischen Komponisten. Boulez´ Sonaten, die Wendeberg im Rahmen seines Aufenthalts zu einer Meisterklasse in Karlsruhe spielt, heißen zwar so, haben aber mit der klassischen Sonatenform wenig gemein. In der ersten Sonate verbindet Boulez Zwölftontechnik mit Messiaen´scher Rhythmik. Die etwa 40-minütige zweite Sonate ist, so Boulez, „der totale und bewusste Bruch mit der Gesamtheit der klassischen Dodekaphonik… der entscheidende Schritt zu einer integralen seriellen Welt“. In der dritten Sonate aber befreit er sich wieder von der seriellen Struktur und führt als neues Element den „gelenkten Zufall“ ein. Die 1994 komponierte Toccata „Incises“ ist abschließend ein virtuoser Parforceritt. > CampusOne, Schloss Gottesaue, Velte-Saal, Am Schloss Gottesaue, 19.30 Uhr