Von einer schwarzen Fahne können äußerst unterschiedliches Signale ausgehen. Die Hongkonger Demokratiebewegung verwendet sie, sie ist ein anarchistisches Symbol ebenso wie eines der völkisch-nationalistischen Jugendbewegung der 1920er Jahre und heutiger islamistischer Terrororganisationen. "Black Flags“ setzt sich in drei Werken mit dem Motiv auseinander. Der US-amerikanische Choreograf William Forsythe hat 2014 eine komplexe, kontrapunktische Choreografie für zwei große schwarze Fahnen entwickelt, die auf Industrierobotern montiert sind. Die Fähigkeit der Maschinen, diese grenzenlos und ohne jegliche räumliche oder zeitliche Abweichung auszuführen, überträgt ihre analoge choreografische Aufgabe ins Absolute und die Choreografie in eine ideale, aber maschinelle Isolation. Der spanische Konzept- und Performancekünstler Santiago Sierra drückt in seiner Foto- und Klanginstallation seine Skepsis gegenüber staatlichen Strukturen aus, und die in Brüssel lebende Künstlerin Edith Dekyndt zeigt in ihrer Videoarbeit "Ombre indigène, part 2, Martinique" eine Fahne aus schwarzen Haaren. Sie bezieht sich auf die Ideen des als Vordenker einer postkolonialen Kulturtheorie geltenden französischen Philosophen Édouard Glissant.
bis So 06. Oktober 2024
Mi-Fr 10:00-18:00 Uhr
Sa+So 11:00–18–00 Uhr
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
Lorenzstraße 19
Karlsruhe
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Bild: Santiago Sierra, South 5, Courtesy of Santiago Sierra Studio & A/POLITICAL© VG Bild-Kunst, Bonn 2024