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Traumfabrik #23

Charlie Chaplin

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Fantasie und Komik setzte er bei seinen Figuren als Überlebensstrategie ein. Mit nichts als ihrem Witz, ihrem Mut und ihrer Schläue wehrten sich diese gegen gegen die Mächtigen. Die 23. Ausgabe der Reihe Traumfabrik widmet sich den Filmen von Charlie Chaplin von seinen Anfängen bis zu seiner Berühmtheit, vom Stummfilm zum Tonfilm.  
 
Obwohl sich inzwischen der Tonfilm etabliert hatte, blieb Chaplin mit „City Lights/Lichter der Großstadt“ beim stumm gedrehten und mit musikalischen Effekten untermalten Film und bewies damit, dass der kleine Tramp Ton nicht braucht: mit der Kraft seiner Darstellung, mit Geräuschen und Musik schaffte er einen überragenden internationalen Kassenerfolg. Ein weiteres Mal greift Chaplin hier die Figur des kleinen Tramps auf. Dieser begegnet einem Millionär, der erst betrunken menschenfreundlich wird, und er versucht erfindungsreich, einer blinden Blumenverkäuferin das Geld für eine Operation zu verschaffen (04.12./15:00 Uhr). 
 
In „Modern Times/Moderne Zeiten“ (1936) ist der Tramp als Fabrikarbeiter am Fließband, in der Fütterungsmaschine, unter Demonstranten, im Gefängnis, mit hungrigen Einbrechern und beim Traum von Eigenheim zu sehen. Ein Porträt der Massengesellschaft, im Takt der Stechuhren und der Wirtschaftskrisen. Chaplins zweiter Tonfilm zeigt nochmals seine Virtuosität beim Umgang mit dem Medium: Dialoge mit Blicken, statt Worten Grammophonaufnahmen, Radioansagen, Fabriksirenen und viel Musik. Erst zum Schluss ist Charlies Stimme zu hören – in einem Song, der aus einem babylonischen Silbengemisch besteht (11.12./15:00 Uhr). 
Seine „Rede an die Menschheit“, ein leidenschaftlicher Appell für Frieden und Menschlichkeit, ist so aktuell und berührend wie bei der Erstaufführung von Chaplins „The Great Dictator/Der große Diktator“, seiner Satire auf Hitler und Nazi-Deutschland, mit deren Dreharbeiten Chaplin kurz nach Hitlers Einmarsch in Polen begann. In einer Doppelrolle spielt Chaplin hier den Diktator Adenoid Hynkel von Tomanien und den kleinen jüdischen Friseur aus dem Getto (18.12./15:00 Uhr).  
 
„Monsieur Verdoux – Der Heiratsschwindler von Paris“ ist eine perfekte Gratwanderung zwischen süffisanter makabrer Komödie, psychologischem Krimi und beißender Satire auf Gesellschaft und Moral. Nach einer Idee von Orson Welles entwickelte Chaplin aus dem authentischen Kriminalfall Landru die philosophische Erzählung eines moralischen Mörders. Chaplin brilliert als Heiratsschwindler, der betuchte alte Damen mit seinem Charme um den Finger wickelt. Schnell segnen diese das Zeitliche – mit und ohne seine Hilfe (15.01./15:00 Uhr). 
 
In „Limelight/Rampenlicht“ von 1952 verarbeitete Chaplin seine Eindrücke auf Londoner Varieté-Bühnen der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Calvero, einst gefeierter Varieté-Komiker, nun ohne Engagement, schließt Bekanntschaft mit einer lebensmüden jungen Tänzerin. Gemeinsam fassen sie wieder Lebensmut. In Nebenrollen sind bekannte Künstler aus der Zeit der Stummfilmkomödien wie Snub Pollard und Buster Keaton zu sehen (22.01./15:00 Uhr). 
Seine eigenen bitteren Erfahrungen in den USA der McCarthy-Ära verarbeitete Charlie Chaplin in seiner 1957 im europäischen Exil entstandenen filmischen Abrechnung „A King In New York/Ein König in New York“. König Shahdov (Charlie Chaplin) von Estrovia lebt im New Yorker Exil. Weil er selbstlos einem kleinen Jungen geholfen hat, wird er als Kommunist vor den Kongress geladen. Eine bissige Satire auf aggressive Fernsehwerbung und dümmliche Propaganda, progressive Erziehung und perfide Gehirnwäsche, auf politische Paranoia im Konsumparadies, in dem publicitysüchtige Parlamentarier auf der Jagd nach „unamerikanischen“ Aktivitäten sind (29.01./15:00 Uhr).

Schauburg

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