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Göttinnen des Jugendstil

Ihre Locken winden sich zu Ranken, ihre feingliedrigen Körper formen sich zum Vasendekor. Sie symbolisieren den Frühling und die Natur, sind mal Furie, mal Hexe, repräsentieren ein idealisierendes, an die Antike und Byzanz angelehntes Schönheitsideal oder den Aufbruch in die von Sportlichkeit und Elektrifizierung geprägte Moderne. In der stilisierenden Formensprache des Jugendstil wandeln sich Frauen zu Allegorien und Ikonen. „Göttinnen des Jugendstils“, die Große Sonderausstellung des Badischen Landesmuseums (BLM), präsentiert mit rund 200 Objekten ein Panorama der Frau im Jugendstil, darunter die Büste „La Nature“ von Alphonse Mucha, Werke von Aubrey Beardsley, von Franz von Stuck, Agathon Léonard, René Lalique, Jan Toorop und weiteren namhaften Jugendstilkünstlern.  
Die Schau, in Kooperation mit dem Allard Pierson Amsterdam und dem Braunschweigischen Landesmuseum entstanden, präsentiert Schmuck und Gemälde, Werbeplakate und Kunsthandwerk aus den Sammlungen der beteiligten Häuser sowie Leihgaben aus dem Königlichen Museum für Kunst und Geschichte in Brüssel, dem Rijksmuseum Amsterdam, dem Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg und dem Institut Mathildenhöhe Darmstadt.  
Elke Kollar und Lars Petersen, die am BLM das Ausstellungsprojekt leiten, lenken den Blick auf die Kunst als Auseinandersetzung mit ihrer Zeit, mit Industrialisierung, Konsum- und Unterhaltungskultur sowie auf Frauen als Akteurinnen. „Wir stellen Künstlerinnen, Fotografinnen und Kunsthandwerkerinnen mit sehr unterschiedlichen Biografien vor“, sagt Petersen. Darunter die Künstlerin Jenny Fikentscher und die Malerin und Grafikerin Käthe Roman-Försterling, die an der Karlsruher Malerinnenschule unterrichtete und ihren Beruf nicht mehr ausüben konnte, weil sie entmündigt wurde.  
„Die Zeit um 1900 war eine des Umbruchs, der Widersprüche und gesellschaftlichen Herausforderungen, viele damals relevante Fragen stellen wir uns heute ähnlich“, sagt Kollar. Interaktive Stationen erfragen Reaktionen auf Objekte und Themen wie Frauen in der Werbung oder Körperinszenierungen. Mit der Museumsapp Ping! lässt sich mit Ausstellungsobjekten chatten, und es gibt Gespräche im digitalen Format Worldcafé, zu dem Teilnehmende Themen vorschlagen.  
 
> Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Sa 18. Dezember 2021 - So 19. Juni 2022, Di–Do 10:00-17:00 Uhr, Fr-So 10:00-18:00 Uhr (24. und 31. Dezember geschlossen, 1. Januar geöffnet) Info unter www.landesmuseum.de afr

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76131 Karlsruhe
 
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