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Exotic Formosa im Schmuckmuseum Pforzheim

Seine Schmuckstücke und Kunstobjekte haben klare Formen und zeugen von einem feinem Gespür für die jeweiligen Materialien, die zu einem harmonischen Ganzen zusammengefügt sind. Der 1953 in Taiwan geborene Goldschmied und Bildhauer Ruan Weng Mong lässt in seinen Werken sowohl europäische als auch asiatische Formensprachen anklingen und Eindrücke einfließen, die er als weit gereister Kosmopolit aufgenommen hat.  
 
Die Ausstellung Exotic Formosa im Schmuckmuseum Pforzheim mit rund 100 Werken des Künstlers bietet die besondere Gelegenheit einer Begegnung mit zeitgenössischem taiwanesisch-asiatischen Schmuck sowie Objektkunst und zudem mit einem Künstler, dessen außergewöhnliche Biografie ihn zu einem weltoffenen Mittler zwischen asiatischer und europäischer Ästhetik werden ließ. Sein künstlerisches Interesse wurde von den Eltern früh gefördert, er studierte Bildhauerei in Taiwan, lernte in Swasiland das Schleifen von Edelsteinen und kam 1979 nach Deutschland, wo er sich zum Goldschmiedemeister ausbilden ließ und von 1992 bis 1995 Obermeister der Goldschmiedeinnung in Nürnberg war. 1995 nach Taiwan zurückgekehrt, wirkte er dort als Dozent für Angewandte Kunst und brachte als einer der ersten internationalen zeitgenössischen Schmuck nach Taiwan, womit er zu einem internationalen Austausch beitrug. Noch heute ist er viel und auf verschiedenen Kontinenten unterwegs.  
 
„Ruan Weng Mong verwendet Materialien, die bei uns weniger en vogue sind, wie Jade und Bethelnuss, und er macht Rückgriffe auf traditionelle Formen der taiwanesischen Urbevölkerung“, sagt Cornelie Holzach, die Leiterin des Schmuckmuseums Pforzheim. In Verbindung mit Stilelementen der Goldschmiedekunst in Deutschland entwickelt er daraus abstrakte, oftmals weich und handschmeichlerisch anmutende Schmuckobjekte und Skulpturen. „Ganz selbstverständlich verbindet er asiatische Eleganz mit deutscher Ästhetik“, betont Holzach. Sein freies Denken sei gepaart mit einer ausgeprägten Begabung für präzises Arbeiten, eine Grenze zwischen angewandter und bildender Kunst gebe es für ihn nicht. Die Vielfalt seiner Themen spannt einen Bogen von Ornament und Muster bis zu Tieren, Landschaften und Abstraktem. Die Pforzheimer Präsentation zeigt Werke aus 40 Jahren, in denen sich eine Entwicklung zu sehr reduzierten, charaktervollen Formen zeigt, während frühe Arbeiten kleinteiliger und verspielter waren. 
 
Zwischen Deutschlands einzigem – und international einzigartigem –Schmuckmuseum und dem taiwanesisch-deutschen Künstler besteht eine langjährige Zusammenarbeit. Das Museum präsentierte sich mit seiner Sammlung zeitgenössischen Schmucks 2012 in Taipeh, und Ruan „der beide Welten versteht“, so Holzach, machte die deutschen Fachleute mit dem „spannenden und aufregenden“ taiwanesischen Schmuck- und Objektdesign der Gegenwart bekannt. Der Künstler selbst sagt: „Exotic Formosa steht für eine schöne Welt und veranschaulicht die wunderbaren Dinge, die ich in meiner Gedankenwelt finde wie in einem Garten Eden.“ Am Do, 07. April, 19:00 Uhr, ist der Weltbürger zu einem Künstlergespräch in Pforzheim zu Gast. > Schmuckmuseum Pforzheim, Jahnstraße 42, 05. März (Eröffnung Fr 04. März, 19:00 Uhr)– 06. Juni 2022, Di–So und feiertags 10:00–17:00 Uhr. 

Schmuckmuseum Pforzheim

>>Jahnstr. 42
75173 Pforzheim
 
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