Medea

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Es war nicht die Absicht von Regisseurin Mareike Mikat, die Figur der erniedrigten Zauberin Medea zur wilden Furie werden zu lassen, als die sie seit der Antike vielfach Schrecken erregend durch die Theater geistert. Nicht das unerträgliche Frauenschicksal und die grausame Reaktion stehen bei der von Sascha Özlem Soydan eher zurückhaltend gespielten klassischen Tragödien im Zentrum. Unter Mikats Hand soll sich Franz Grillparzers Trauerspiel als erschreckend moderne Geschichte über Fremdenfeindlichkeit, Vorurteile, Missverständnisse und persönliche Schuld erweisen. In der Auseinandersetzung zwischen Media und der sie ablehnenden korinthischen Gesellschaft, die von Eva Derleder gespielten König Kreon repräsentiert wird, entwickelt sich ein existenzieller Machtkampf, der plötzlich nicht mehr wie aus fernen Zeiten scheint. Auch am 13. und 29.. Die deutschtürkische Schauspielerin Sascha Özlem Soydan ist nebenbei am 19. auch mit einer höchst umstrittenen Theateraktion des Schweizers Milo Rau an selber Stelle zu erleben, wenn sie als Gastspiel "Breiviks Erklärung" verliest, jene vom Fernsehen ausgeblendeten Rede vor dem Osloer Amtsgericht, in der der 77-fache Mörder seine kruden, rechtsradikalen Gedankenkonstrukte ausbreitete. Rau, der andernorts mal aus dem Theater verbannt, hingegen zum Berliner Theatertreffen 2012 eingeladen worden war, will zeigen, dass Breivik teilweise mit Thesen argumentiere, die von vielen Menschen auch in Deutschland oder der Schweiz geteilt würden. > Badisches Staatstheater, Studio, Baumeistestraße 11, Karlsruhe, 20 Uhr