Archiv Ausgabe April 2013 Kunst, Ausstellungen Ausstellungen

Bodenlos – durch die Luft und unter Wasser

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Flugfrösche aus Borneo gleiten segelnd zu Boden. Fliegende Geckos aus Afrika dämpfen die Landung mit einer Art Luftkissen, das sie aus ihren Bauchfalten ausrollen. Und die Papua-Weichschildkröten bewegen sich schwimmend durchs Wasser als würden sie fliegen - „super elegant“, schwärmt Eberhard „Dino“ Frey. Der Flugsaurierexperte kuratiert die Große Landesausstellung „bodenlos – durch die luft und unter wasser“, die ab dem 25. April im Staatlichen Naturkundemuseum Karlsruhe zu sehen ist.  
 
Die Fortbewegung von Lebewesen, die im Wasser und in der Luft schwimmen, schweben oder fliegen, vergleicht die Schau mit technischen Konstruktionen, die der Mensch sich hat einfallen lassen. Von Flugsauriern bis zur Bionikforschung, von der Evolution der Vögel bis zum menschlichen Traum vom Fliegen und der Entwicklung der Luftfahrt reicht das Ausstellungsspektrum. „Erstklassige Forschung, zum Beispiel Ergebnisse von Forschungsarbeiten, die wir gemeinsam mit dem KIT und der Deutschen Forschungsgemeinschaft unternommen haben, kommen vom Schreibtisch direkt an die Öffentlichkeit“, sagt Frey. Nicht nur dies mache die Schau zu einem „Hammer“.  
 
Wie entwickelten sich Bewegungsprinzipien im Laufe der Evolution? Und inwiefern haben die menschlichen Tüftler sich davon inspirieren lassen? Der Luftfahrtpionier Otto Lilienthal bezeichnete die Vögel in seinem 1889 veröffentlichten Buch „Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst“ als „unsere Lehrmeister im Fluge“. Verstanden habe er den Vogelflug aber erst durch seine praktischen Experimente, betont Frey. 
 
Den Besuchern werden Erkenntnismomente durch lebende Tiere aus dem Vivarium des Museums - wie die oben beschriebenen Flug- und Schwimmkünstler -, durch ausgeklügelte Funktionsmodelle, Computeranimationen und Experimentierstationen zum Mitmachen vermittelt. Ein Windströmungskanal ermöglicht museumspädagogische Experimente, und zu den herausragenden Stücken der Schau gehört das Skelett eines rund 50 Millionen Jahre alten Vogels mit etwa fünf Metern Spannweite. Modelle historischer Fluggeräte vom Hängegleiter des auch als Schneider von Ulm bekannten Albrecht Ludwig Berblinger bis zum Zeppelin-Luftschiff machen menschlichen Erfindergeist anschaulich. 
 
Ein großer Themenblock der ersten Großen Landesausstellung, die im Karlsruher Naturkundesmusem über die Bühne geht, ist den Flugsauriern gewidmet. Der Hatzgeopteryx, das größte Flugtier aller Zeiten, macht in Form eines stehenden Modells unübersehbar und eindrucksvoll vor dem Museum auf die Schau aufmerksam. Die Kunststoff-Rekonstruktion eines fliegenden Hatzgeopteryx, das „größte Flugsauriermodell der Welt“, so Frey, schwebt mit einer Spannweite von zwölf Metern im Lichthof des Hauses. Das Modell wurde nach neuestem wissenschaftlichen Forschungsstand eigens für das Naturkundemuseum von einer Firma in Barcelona angefertigt und ersetzt auch über die Landesausstellung hinaus den kürzlich ausgemusterten Quetzalcoatlus.  
 
Zum vielfältigen Begleitprogrammm der Schau gehören eine einstündige Familienführung am 28.4., 11 Uhr, und ein Vortrag von Eberhard „Dino“ Frey in Zusammenarbeit mit dem Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe zum Thema „Der Traum vom Fliegen“ am 30.4., 18.30 Uhr. afr  
 
> 25.4.-27.10., Naturkundemuseum Karlsruhe, Erbprinzenstr. 13, Di-Fr 9.30-17 Uhr, Sa,So+Fei 10-18 Uhr.  

Staatliches Museum für Naturkunde

Erbprinzenstr. 13
76133 Karlsruhe
0721 / 1752111 
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