Andi Schorpp
Der Herr der Regler
Vielen Konzertgängern ist er als der Mann hinter den Reglern bekannt, ohne seine Tontechnik würde bei vielen Konzerten nichts gehen. Vor allem die Geschichte von Substage und Popnetz sind eng mit Andi - Andreas - Schorpp verknüpft, der nach längerer Zeit bei der Band Bobby Shadow als Schlagzeuger auch selbst einmal wieder zu den Stöcken greift.
Du bist Diplomingenieur für Maschinenbau. Wie bist Du zur Musikszene gekommen´
AS: Ich habe schon immer Musik gemacht und Auftritte organisiert. Dem Substage vorangegangen ist die Musikerinitiative Karlsruhe e.V. (MIK), in der sich Leute zusammengeschlossen hatten, die immer wieder auf der Suche nach Auftrittsmöglichkeiten waren und sich gegenseitig helfen wollten. 1990 kam die ehemalige Fußgängerunterführung unter dem Ettlinger Tor ins Spiel. Mein MIK-Mitstreiter Gérald Rouvinez-Heymel und ich sahen die Möglichkeit einer festen Location. So begann der Umbau und es entstand ein Trägerverein, der einen kleinen Zuschuss erhielt, der bis heute 16 Jahre unverändert ist. Schnell wurde uns klar, dass wir vor allem wegen der Personalkosten - trotz der vielen ehrenamtlichen Helfer - wirtschaftlich arbeiten mussten.
Das Substage hat ja auch den Auftrag der Nachwuchsförderung.
AS: Genau. 30 Prozent der Gelder sind an diese Förderung gebunden, verbunden mit Tätigkeiten des Popnetz Karlsruhe, Workshops und unserer They Might Be Stars-Reihe, um nur einige Aktivitäten zu nennen.
Die Erfolgskurve des Substage zeigte recht steil nach oben, genauso schnell hast du dich ja auch als Tontechniker mit deinem Studio etabliert. Wie kam es dazu´
AS: Nach ein, zwei Jahren hatten wir schon große Erfolge im Veranstaltungsbereich. Nach und nach wurde aus dem Substage ein deutschlandweit bekannter und beliebter, fast kultiger Rockclub, der sich was man nicht von allen älteren Rockclubs in Deutschland behaupten kann erfolgreich gehalten hat, auch dank internationaler Topacts. Darüber hinaus haben wir viele junge Bands unterstützt und gefördert. Auch meine Tontechnikertätigkeit im Club, Studio und außerhalb hat sich Anfang der 90er Jahre schnell professionalisiert.
Wie breit ist das Programmangebot im Substage´
AS: Wir entscheiden hier im demokratischen Team. Ein reines Spezialistenprogramm zu fahren wäre grundfalsch, das ist in Karlsruhe und allen ähnlichen Städten wirtschaftlich unmöglich. Wir waren schon immer ein Club, in dem auch härtere Töne angeschlagen wurden. Ganz aktuell wird von Hard- und Metalcore über Prog und Alternative Rock bis Mittelalterrock die ganze Bandbreite moderner Musik geboten. Auch die Partykonzepte passen ins Programm, sie wurden nicht zuletzt durch die Location so erfolgreich.
Was waren deine persönlichen Konzert-Highlights im Substage´
AS: Der Auftritt der Temptations in Originalbesetzung war ein unglaubliches Erlebnis. Die Fans gingen ab wie Teenies, es war ein echtes Underground-Feeling à la 60/70er Jahre US-Soul-Clubs, und solch wahnsinnig tolle Sänger gibt es nicht alle Tage. Auch der charismatische Gig von Faithless oder die Shows von Mr. Bungle, Kong und Clutch waren klasse.
Was sind deine aktuellen Studioprojekte´
AS: Ich bin gerade beim Abmischen der Aufnahmen von AKa Frontage, Damnasty, Mongouse, Electro Baby, Art Of Violence und finde es spannend, dass auch die elektronische Musik bei mir Einzug hält, denn die Projekte und befreundeten Acts um Âme haben sich angekündigt. - Interview: cm
Infos: andreas-schorpp@t-online.de
Tonstudio Andreas Schorpp, Tel.: 0721-373048 - www.popnetz-karlsruhe.de