Archiv Ausgabe September 2014 Musik jazz, Blues

Trigon

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Trio mit fliessender Vision > Sie bespielten das Hippiefestival Burg Herzberg (zweimal!), die Zappanale in Bad Doberan, sie traten auf Festivals in Südfrankreich und Mexico auf. Trigon haben in 25 Jahren einiges erlebt, sind aber immer noch ein bisschen der Prophet, der im eigenen Land nichts gilt. Kritiker sind oft begeistert – und verwirrt: In welche Genre-Schubladen das Karlsruher Trio schon gesteckt wurde – es liessen sich damit Bände füllen. „Mit ihrem energievollen Psychedelic Jazz war das Trio eines der Glanzlichter der Zappanale“, schrieb beispielsweise der Kritiker der Schweriner Volkszeitung. Von „beeindruckend spacigen Effekt-geladenen Sounds von Gitarre und Bass“ berichtete das Fachmagazin „Gitarre und Bass“.  
Das ist in der Tat der Kern der instrumentalen Trip-Musik, die aus dem Solarplexus von Gitarrist Rainer Lange direkt in die Nervenbahnen seines Bruders Stefan gebeamt wird und von dort aus den Drummer befeuert. Vielleicht ist es einfach die Verbindung einer Anmutung von Jazz mit dem abgespacet modifizierten Sound eines klassischen Powertrios. Insofern kann man sich unter dem Motto „Heavy Zen Jazz“ auch etwas vorstellen. „Alles ist im Fluss, der Weg ist das Ziel“ lautete die Devise. Mit dem Album „2011“ aus dem gleichen Jahr, bei dem Rudi Metzler die Trommeln bediente, gab es eine leichte Verschiebung der Gewichte in Richtung auf eine straffer organisierte, mathematisch durchkomponierte Musik. Inzwischen sitzt wieder der alte neue Drummer Tihomir Lozanowsky auf dem Stuhl, und das Hippie-Flair zieht wieder ein. Dennoch: Freies Schweben ist nicht mehr. „Wir schneiden in der Probe alles mit, und wenn was dabei ist, das auch nur den Anschein des Reproduzierbaren hat, dann wird es arrangiert“, sagt Rainer Lange. Das unbekümmerte Drauflosmusizieren der Anfangszeiten ist einer sorgfältigeren Ausarbeitung von stilistischen Brüchen und Stimmungswechseln gewichen. „Wir wollen einfach nicht mehr von einem Part in den anderen hineinschlurfen“, sagt Rainer. Uns wo steht die Musik im Jahr 2014? „Die Basics sind schon Rock.... und es gibt „viel Ethno“. - tz