1968 - Als der Planet Feuer fing
Create Folder /var/www/web1109/html/online/images/articles/2018-04/thumbs/
Warning: mkdir(): No such file or directory in
/var/www/web1109/html/online/cms_base/data/cms_image.php on line
759
not exist /var/www/web1109/html/online/images/articles/2018-04/thumbs/_300_200_MerzSandkorn.jpg
Keine andere Zahl schafft es so zu polarisieren wie die 68. Studentenproteste, Vietnamkrieg, der Kampf gegen alte Nazis und sämtliche Autoritäten, lange Haare und die sexuelle Befreiung - jeder, ob er die mit dem Tod des Studenten Benno Ohnesorg begonnene Unruhe in der Nachkriegsrepublik bewusst miterlebte oder noch nicht einmal auf der Welt war, hat seine Meinung zu den 68ern. So auch die Freunde und Verwandten des frisch verstorbenen Onkels Rainer, die zusammenkommen, um seine Wohnung auszuräumen.
Doch bei der Entrümpelung tauchen immer mehr Fragen nach der Vergangenheit auf. Persönliche Konflikte und politische Ansichten vermischen sich zu einem hochexplosiven Gebräu. Ein unterhaltsames Stück Zeitgeschichte mit viel Musik versprechen Erik Rastetter und Günter Knappe in dem von ihnen entwickelten Stück „1968 - Als der Planet Feuer fing“. Für die Musik zeichnet
Horst Maria Merz verantwortlich, der früher musikalischer Leiter am Schauspiel des Badischen Staatstheaters und bei den Ettlinger Schlossfestspielen war. Der Pianist, Komponist und Schauspieler ist Jahrgang 1958 und gehört damit selbst den Nach-68-ern an: „Wir zogen damals mit der Familie von der Frankfurter Innenstadt nach Neuburgweier, da haben wir nicht viel von den 68ern mitbekommen.“ Umso spannender findet er es heute, sich im Rückblick mit dem Mythos jener Tage zu beschäftigen: „Ich war überrascht, was damals alles nebeneinander her lief, Schlager, politische Lieder, Rock…“ Nicht nur die Beatles, sondern auch Heintje, nicht nur Bob Dylan und Franz Josef Degenhardt sondern auch Chansons von Georg Kreisler und Reinhard Mey finden sich denn im Programm des Abends, der eine politisch relevante Thematik im unterhaltsamen Gewand bieten will.
Musikalisch hat sich Merz auf den kammermusikalisch intimen Rahmen von Stimmen mit Klavierbegleitung entschieden, wobei es ihm großen Spaß bereitet mit nicht ausgebildeten Sängern zu arbeiten: „Derzeit arbeite ich mit Erik und Martin Wacker an der Stimmerweiterung. Es ist ein beglückendes Gefühl, aus Stimmen unerwartetes herauszuholen. Dabei ist es mir wichtig, das eigene Stimmtimbre durchkommen zu lassen, und wenn dann Martin Wacker Dock of the Bay singt, dann hat man das so vorher noch nicht gehört.“ Am Ende des Abends steht die Frage, was denn geblieben ist von den 68ern und dem, was sie ins Rollen brachten: „Das wird bestimmt kein Schenkelklopferabend, sondern es gibt viele berührende Momente. Ich fände es wichtig, dass vor allem junge Menschen sich wieder verstärkt mit der Zeitgeschichte auseinandersetzen, um zu erkennen, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist. We shall overcome - auch heute gilt, dass wir viele Missstände überwinden müssen.“
> ab 5. April 2018, Das Sandkorn, Theaterhaus, Kaiserallee 11, 20.15 Uhr