Archiv Ausgabe November 2019 Verschiedenes Meldungen

Im Weincontor auf Entdeckungsreise

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Seit 1989 führt Annette Sych Ehrlichs Weincontor in der Hebelstraße 19 gegenüber des Rathauses. In all den Jahren etablierte sie das wunderschöne Geschäft - noch mit tollen Fliesen aus dem 19. Jahrhundert ausgestattet- in der Karlsruher Ladenlandschaft und behauptete sich gegen Onlinehandel und andere Widrigkeiten (z. B. Bau der U-Strab). Neben dem großen Weinangebot mit Schwerpunkten auf Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Portugal finden sich auch noch einige Weine aus Übersee und vor allem ein phantastisches Angebot an Rohmilchkäsen.  
Bei Fragen zum Thema „Wein“ kann sich jede und jeder an Annette Sych wenden und bekommt natürlich dann auch fachfrauliche Antworten. Genau dies haben wir auch getan:  
 
Das Angebot von Weinen ist riesig und unüberschaubar. Empfehlungen von Fachleuten nimmt man deshalb sehr dankbar an. Diese grenzen das Angebot dann auf eine überschaubare Menge ein. Wer hat aber die Fachfrau bei ihrer Auswahl beraten? 
 

Neben den Weinmessen, die selbstverständlich als Händler zu den Pflichtterminen zählen, nehmen wir auch gerne die Tips von unseren langjährigen, befreundeten Winzern an, welche ihrer Kollegen positiv von sich reden macht. Auch Tipps von Kunden und Kollegen werden verfolgt. Grundsätzlich wichtig ist eine ewige Neugierde auf alles (noch) Unbekannte.  
 
Oft wird in Restaurants und auch im privaten Kreis der Rotwein mit Raumtemperatur serviert. Das sind üblicherweise über 20 Grad. Die Raumtemperatur in Klöstern und Burgenliegt aber bei 15 Grad. Wäre ich ein Banause, wenn ich um einen Eiswürfel bitten würde oder noch besser gleich um Zimt und Nelken?  
 
Ja! Irgendwann werden sich hoffentlich alle Weintrinker daran erinnern daß die Trinktemperatur für Rotweine zwischen 16 b- 18°C liegen sollte, was ja früher der Standard-Raumtemperatur entsprach.  
 
Mal brizzelt ein Mode-Wein, mal ist er betont holzig, mal wird der mit Kräutern versetzt. Frevel oder nette önologische Spielerei? 

 
Das Spielfeld, auf dem sich viele Winzer bewegen, ist groß und nach manchen Dingen verlangen die Kunden auch ganz bewusst. Damit muss ich wohl leben können, solange ich es nicht selbst trinken muss.  
 
Gibt es für Sie eine untere Grenze, unter der kein Wein angeboten werden dürfte?  
 
Einen exakten Betrag kann ich natürlich nicht nennen. Wenn ein Wein aber in einem der bekannten Discounter für 2.99 verkauft wird und man einen marktüblichen Preis für Flasche, Korken, Ettiket, Steueranteil, Frachtkosten etc. annimmt, dann kann sich jeder selber ausrechnen, was er vom Inhalt erwartet, abgesehen vom schweren Kopf am nächsten Morgen.  
 
Welche Weine haben Sie für sich entdeckt und können Sie empfehlen?  
 
Ich bin, was sich auch an meinem Sortiment im Laden abzeichnet, eine Liebhaberin deutscher Weißweine. Ohne einen Winzer hervorheben zu wollen, kann ich doch nur empfehlen, einen Blick in den Laden zu werfen und sich in einem persönlichen Gespräch meine Lieblingsweine empfehlen zu lassen.  
 
Infolge des Klimawandels steigt durch den mehr vergärbaren Zucker auch in unseren Breiten der Alkoholgehalt kontinuierlich. Haben die Winzer in der Region schon auf den Klimawandel reagiert? 
 

Es kommt immer öfter vor, dass Kunden die einen Wein z.B. vom Kaiserstuhl probieren, diesen mit einem Wein von der südlichen Rhone verwechseln. Mittlerweile kommen deutsche Weine an den Alkoholgehalt vieler Italiener oder Franzosen heran. Aber immer noch bestimmt der Winzer den Lesezeitpunkt und hat seine Erfahrungen im Weinkeller. Manchmal ist dies sogar von Vorteil, die Vielschichtigkeit deutscher Weine ist sogar dadurch gestiegen. Wir werden in den nächsten Jahrzehnten zunehmend weniger leichte Ries-linge aus Baden genießen können, da diese Rebsorte extrem auf den Klimawandel reagiert. Die Winzer der Mosel sind da etwas begünstigt und die Weinanbaugebiete werden sich wohl zunehmend nach Norden verschieben.