Petra Hauser, „Ein herrliches Vergessen“
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Welchen Einfluss haben geschichtliche Ereignisse und das familiäre Umfeld auf private Biografien? Dies sind die zentralen Thema des neuen Romans der Karlsruher Autorin Petra Hauser, in dem sie den Lebensweg ihres Protagonisten Willi Hug nachzeichnet. Dieser wird im Jahre 1915 in Straßburg geboren. Seine Eltern sind im Hotelgewerbe tätig, führen ein unstetes, wechselvolles Leben und können sich nicht immer um ihren Sohn kümmern. Willi ist oft auf sich gestellt und nutzt diese Freiheit zur Selbstentfaltung, absolviert eine Ausbildung zum Kaufmann, lernt die Liebe seines Lebens kennen, überlebt den Zweiten Weltkrieg und eröffnet schließlich mit der Vollmacht der amerikanischen Militärregierung das erste der zerstörten Karlsruher Kino wieder. Mit ihrer sachlichen, nüchternen Sprache und ihren fast schon dokumentarischen Schilderungen, die aber immer geprägt sind von tiefer Sympathie für ihre Protagonisten, schafft es Petra Hauser, die damalige Zeit und das Leben in der Region vor dem geistigen Auge vorbeiziehen zu lassen. So vermittelt beispielsweise die Beschreibung von Karlsruhe zur Nachkriegszeit nicht nur einen Einblick in das Leben von Willi Hug, sondern auch in die damalige Stimmung des Wiederaufbaus und in das aufkommende Wirtschaftswunder, sowie für Cineasten in die Karlsruher Kinolandschaft.
> Lindemanns Bibliothek, 332 Seiten, 14,80 €