Erinnerung an Birgit Spahlinger
Sie war vielseitig interessiert, vielseitig engagiert und vielseitig begabt. Als Zeichnerin, als Malerin, als Fotografin, als Medienkünstlerin, Schriftstellerin, Forschende, Lehrende, Galeristin und Musikerin machte Birgit Spahlinger von sich reden, ließ von sich sehen und hören. 1954 in Ravensburg geboren kam sie Mitte der 70er Jahre zum Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste bei den Professoren Albrecht von Hancke und Herbert Kitzel nach Karlsruhe, wo sie bald zum festen Bestandteil der Kulturszene wurde. Zwischen ihren comichaften Zeichnungen, die ihren Sinn für skurrilen Humor offenbarten, und ihren von wissenschaftlicher Akribie zeugenden digital-minimalistischen Arbeiten, die sie in einer ihrer letzten großen Ausstellungen 2020 im Karlsruher Künstlerhaus zeigte, lagen Welten, die Spahlinger mit ihrer stets zugewandten und interessierten Persönlichkeit spielend überbrückte. Die Einsicht in die Notwendigkeit der künstlerischen Selbstorganisation führte die freischaffende Künstlerin von der Beteiligung an der ersten Karlsruher Produzentengalerie über die Mitgliedschaft im BBK und der Aktivität an der Jugendkunstschule zur Künstlerinnenvereinigung GEDOK Karlsruhe, wo sie regelmäßig Projekte initiierte und mitgestaltete. Im Juli ist Birgit Spahlinger nach kurzer schwerer Krankheit mit 67 Jahren verstorben. Sie hinterlässt ihren langjährigen Ehepartner und Künstlerkollegen Rolf Schindler. Auch die Formation Raummusik für Saxofone verlor eine unverwechselbare Stimme. Davon zeugte deren Beitrag bei der Trauerfeier auf dem Karlsruher Hauptfriedhof.