Händel und drumherum
Zum 45. Mal würdigt das Badische Staatstheater in diesem Frühjahr die Barockmusik und Georg Friedrich Händel, einen ihrer strahlendsten Protagonsiten. Ene historische Verbindung kann man zwischen Karlsruhe und Händel zwar beim besten Willen nicht herstellen, dafür schaffen 45 Festivalausgaben doch eine gewachsene Beziehung, wie sie schöner kaum sein könnte. Zudem haben die Internationalen Händelfestpiele in Karlsruhe den Vorzug, im Jahreskalender vor den anderen beiden Händelfestivals in Halle und Göttingen zu stehen und zudem stets rund um Händels Geburtstag am 23. Februar stattzufinden.
In diesem Jahr steht als Neuinszenierung mit der Oper Ottone ein Schatz aus dem Frühwerk des Komponisten auf dem Programm. Statt dem vorgesehenen Publikumsliebling Max Emanuel Cencic, der verletzt ist, kann man den ukrainischen Countertenor Yuriy Mynenko in der Titelrolle erstmals am Staatstheater Karlsruhe erleben. „Lebendige und spannende Inszenierungen barocker Werke bilden den Kern unserer Festspiele", sagt Staatstheaterintendant Ulrich Peters, der gemeinsam mit der Operndirektorin Nicole Braunger die Festspiele leitet.
Entsprechend knapp sind denn auch noch die verfügbaren Karten für die fünf angesetzten Ottone-Vorstellungen. Dagegen sollte man problemlos noch Tickets für die Wiederaufnahme der Vorjahresoper Hercules erhalten und bekommt da mit Floris Vissers toller Inszenierung zur wunderbaren Musik auch einen leidenschaftlichen Blick in die Abgründe der menschlichen Seele geliefert. Denn in erster Linie handelt es sich bei dem Oratorium um ein packendes Eifersuchtsdrama, einen Musikpsychothriller, der bei der Premiere mit frenetischem Applaus gefeiert wurde. „Händel und seine Zeit" lautet das Motto der kommenden beiden Festpiel-Ausgaben, was bedeutet, den immer frischen, ausdrucksmächtigen Barockkomponisten im Kontext seines Umfeldes zu präsentieren. Dies geschieht insbesondere in den Konzerten, von denen zuerst Festkonzert, Kammerkonzert und das Gala-Konzert der eigens für die Festspiele gegründeten Deutschen Händel-Solisten zu nennen sind. Unter der Leitung von Andreas Spering wird beim Festkonzert unter dem Motto "Ebbe und Flut" am Freitag, 24. Februar, neben Händels Suite Nr. 1 F-Dur aus der berühmten Wassermusik Telemanns Suite C-Dur "Hamburger Ebb und Flut" aufgeführt.
"Aliens in London" präsentiert in der Christuskirche am Mittwoch, 22. Februar, ein Konzertprogramm aus den Londoner Hitlisten gegen Ende des 17. Jahrhunderts: Das Brüsseler Ensemble Les Abbagliati verspricht eine Momentaufnahme dieser Zeit mit Werken von Händel über die Italiener Giovanni Bononcini und Emanuele d´Astorga bis zum Franzosen Jean-Marie Lecclair. Attilio Cremonesi bringt mit dem Händelfestpielorchester Halle La Resurrezione, ein frühes Oratorium Händels am Sonntag, 26. Februar, ins Kleine Haus des Staatstheaters.
In der Evangelischen Stadtkirche am Marktplatz werden am Dienstag, 28. Februar, das Karlsruher Barockorchester und der CoroPiccolo Karlsruhe unter der Leitung von Christian-Markus Raiser Händels Dettlinger Te Deum dem ebenso klangmächtigen „böhmischen" Te Deum seines tschechischen Zeitgenossen Jan Dismas Zelenka gegenüberstellen.
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45. Internationalen Händel-Festspielen Karlsruhe
17. Februar bis 3. März 2023
alle Termine im Kalender und unter
staatstheater.karlsruhe.de
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Foto: "Hercules Ensemble" von Falk von Traubenberg