Archiv Ausgabe April 2007 Verschiedenes Bücher

Linus Volkmann > Anke

Eine negative, augenzwinkernde und überaus realistische Lebensentwurfs-Geschichte, die Bestandsaufnahme der Freiberufler im Lebensmodell „Pop“, stets voll existenzieller Sorgen. Am Beispiel von Gärtner, einem Thirtysomething zurück im Ex-Kinderzimmer des Elternhauses, der hoch aufgestiegen war im Popbranchen-Boom, nach Berlin ging, bei einem Platten-Label eine steile Karriere machte und im tiefen Fall zurück auf den Boden der Tatsachen kam, einhergehend mit dem Absturz und der wirtschaftlichen Krise der gesamten Musikindustrie, beschreibt der Kölner INTRO-Redakteur Linus Volkmann die Kehrseite der Medaille planerischen Selbstverwirklichungslebens – irgendwo zwischen Prekariat und verzweifelt kreativer Großstadt-Bohème. Im Heimatdorf nahe Frankfurt begegnen seinem Antihelden Gärtner die alten Schulfreunde wieder, samt seiner verflossenen Liebe Anke und vergessenen Gefühlen. Das ständige Ausweichen der elterlichen Fragen nach Zukunft, Aussichten, Plänen beim gemeinsamen Abendbrot ist somit nur eines der vielen unangenehmen Dinge, mit denen sich Gärtner und seine zahlreichen Leidensgenossen im wahren Leben so auseinander setzen müssen. „Anke“ ist voller Humor, Anteilnahme und Ernüchterung, ein echtes Sitten- und Stimmungsbild der 90er Jahre bis zur jüngsten Gegenwart. cm  
 
> Ventil, 204 Seiten, 14,90 Euro