Archiv Ausgabe Juni 2007 Verschiedenes Filme

Dunkelblaufastschwarz

Aus Spanien kommen in jüngster Zeit ganz bemerkenswerte Filme, auch ohne das Zutun von Almodovar und Medem, den beiden wohl bekanntesten spanischen Filmemachern. Daniel Sanchez Arevalo, der für sein Filmdebüt gleich mehrere Filmpreise (Goyas) seines Landes einheimsen konnte, hat wie der Held seiner verzwickten Liebesgeschichte vor seiner Filmkarriere BWL studiert, aber damit erschöpfen sich auch die Gemeinsamkeiten. Jorge hat es nach einem erfolgreich absolvierten BWL-Studium schwer im Berufsleben Fuß zu fassen, zumal er daheim seinen nach einem Schlaganfall schwerstbehinderten Vater zu betreuen hat. So jobbt er eben als Hausmeister. Durch seinen Bruder Antonio, der im Knast sitzt, lernt er Paula kennen. Die möchte unbedingt ein Kind haben, um in den geschützten Mutter-Kind-Bereich zu kommen. Doch wie sich herausstellt, ist Antonio, mit dem sie bei Theaterproben immer wieder schnellen Sex hat, zeugungsunfähig. Und so bittet Antonio selbst seinen Bruder für ihn „einzuspringen“. Der lässt sich zögerlich darauf ein. In einer Parallelhandlung kommt Jorges Freund Israel, den homoerotischen Eskapaden seines Vaters und dadurch auch seiner eigenen Homosexualität auf die Schliche. Das wirkt stellenweise überkonstruiert, fesselt aber durch den Witz der Inszenierung und die Glaubwürdigkeit der unverbrauchten Darsteller. Der Titel bezieht sich übrigens nicht nur auf Stimmungslage von Jorge, sondern auch auf die Farbe des teuren Anzugs, der das Objekt seiner Begierde ist. 
 
Kinostart: 21. 6.