Festival mit Kultstatus
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Zeltival im Tollhaus
Es ist ein Wandel auf Raten, sagt Tollhaus Geschäftsführer Bernd Belschner über die 14. Auflage des Zeltival, des Sommerfestivals im Zelt neben dem Tollhaus.
Einiges im liebevoll hergerichteten Außengelände hat sich verändert, so ist der Wall, der das Gelände bisher begrenzte, durch eine Mauer ersetzt worden, die rund zehn Meter näher ans Zelt gerückt ist. Das soll der Stimmung aber nichts antun, wir müssen uns noch mal Gedanken machen über die Gestaltung der Betonwand, das bleibt sicher nicht so. Auf der Haben-Seite gewinnt die Veranstaltung durch die Nutzung des neuen Tollhaus-Foyers und den Abriss des Vorbaus der ehemaligen Lackiererei was den Geländeverlust ausgleicht.
Entscheidend aber sind die Inhalte- und da gibt es auch 2008 wieder die Zeltival- typische Mischung aus bewährten Tollhaus-Acts und dem, was die Spürhunde an neuen, innovativen Künstlern entdeckt haben. Für ersteres und gleichzeitig für authentische Rootsmusik steht die rumänische Highspeed-Blaskapelle Fanfare Ciocarlia mit ihrem Programm The Gypsy Queens & Kings (8. Juli). Fanfare Ciocarla kennt man schon lange im Tollhaus, da tanzen die Leute auf den Tischen, schwärmt Belschner. Beim Zeltival wird die Kapelle ein wenig in den Hintergrund rücken: Sie bringen viel Solisten, Tänzer und Tänzerinnen, Sänger und Sängerinnen mit, die in dieser Tradition eine große Bedeutung haben.
Im Rahmen der Music Maker Blues Foundation Revue werden am 30.Juli fast vergessene Bluesveteranen ihr Herz öffnen, nicht nur die (im Wortsinne) alten Bekannten vom vergangenen Jahr.
Für Neues steht beispielhaft die Gruppe Freshlyground aus Südafrika (4. Juli). Solche Entdeckungen hat das Tollhaus seinen ehrenamtlichen Talentscouts zu verdanken, Menschen die überall Augen und Ohren aufhalten, außerdem gilt auf Südafrika haben wir ein besonderes Auge, weil wir da auch in ein soziales Projekt involviert sind. Freshlyground treten an mit einer gutgelaunten Mischung aus afrikanischen Elementen und westlichem Pop. Das Konzert wird zudem zu einem günstigen Preis angeboten.
Mehr deutschsprachiges Wort als 2007 gibt es in diesem Jahr. Am 3.Juli feiert der große Aufsteiger unter den deutschen Musikkabarettisten, der noch nicht 40jährige Rainald Grebe mit seiner Kapelle der Versöhnung in einer kleinen Zeitreise das 40-Jährige des magischen Jahres 1968. Auch er ist ein absoluter Tollhaus-Novize. Eher zu den wirklichen (Jung)68ern zählt dann wiederum Matthias Deutschmann, der am 25. Juli auf den italienischen Anarchoclown Leo Bassi trifft.
Weitere Große Namen im Spannungsfeld zwischen Wort und Musik sind Ursli Pfister, Kopf der Berliner Entertainmenttruppe Geschwister Pfister, Götz Alsmann oder Helge Schneider. Weil das Zeltival nicht am Fluss liegt, muss es am 11. Juli an den Rheinhafen verlagert werden, freut sich Belschner. Denn dann legt der österreichische Alpinweltmusiker Hubert von Goisern auf seiner Linz Europa Tour 2009 für einen Abend mit seinem Bühnenschiff dort an. Aber auch internationale Pop- und Rockgrößen hat das Zeltival wieder zu bieten: den Wahlberliner Joe Jackson, die norwegischen Kaizers Orchestra, den Pop-Blueser Robert Cray oder den Toto-Mastermind Steve Lukather. Sie bilden interessante Kontraste zu Weltmusikstars wie Lila Downs, den japanischen Trommlern der Formation Gocoo oder dem senegalesischen Orchester Baobab.
Was gibts für Jazzfreunde´ Beispielsweise den in Karlsruhe aufgewachsenen Ausnahme-Schlagzeuger Bodek Janke, der am 10. Juli seine neue Formation global.dance.kulture vorstellt. Noch ist das Programm nicht endgültig komplett Es kann durchaus noch die eine oder andere Überraschung geben, verspricht Belschner, und das betrifft sowohl die Newcomer als auch die bekannten Namen.