Das Fest und der Hügel
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Zum 25sten Mal mit grandioser Kulisse
Ob Willy DeVille, Jethro Tull, Seeed, Simple Minds oder Faithless, wie sie auch alle heißen mögen, die in den vergangenen Jahren die Massen in die Günther-Klotz-Anlage lockten - der wahre Star des Fests ist der große Hügel. Er macht die Kulisse der Fests in der Günther-Klotz-Anlage so unverwechselbar, sein Anblick rührt vollbesetzt die begeisterten Künstler auf der Bühne zu Tränen.
Außerdem sorgt er überdies noch für eine hervorragende Akustik, wie Gerd Gruß vom Rock Shop weiß, der das Fest seit einem knappen Vierteljahrhundert begleitet und hier immer austestet, was die Tontechnik an spektakulären Verbesserungen aufzubieten hat.
Auch der Rücken des Hügels muss sich nicht verstecken, dient der steile Abhang gen Norden doch als Tribüne für das Publikum der Theaterbühne. Die gehört seit langem ebenso zum Fest wie der Kinderrummelplatz, die Infomeile und die später hinzugekommenen Nebenspielplätze wie die Zelt- und die Café-Bühne, die DJ-Bühne oder der immense Sportpark.
Eine solche Ausweitung und anhaltende Erfolgsgeschichte hatte sich Dieter Moser vom Stadtjugendausschuss wahrlich nicht vorgestellt. Als er 1985 gemeinsam mit den Kultur begeisterten Machern des damals noch jungen Kulturvereins Tollhaus anlässlich des Internationalen Jahres der Jugend in der gerade fertig gestellten Günther-Klotz-Anlage ein damals mit ein paar Tausend Besuchern noch kuscheliges Festival unter freiem Himmel erfand, rammte er bereits die Grundpfeiler des Fests in den Rasen:
Regionale Bands treffen auf internationale Stars, Musik trifft auf Kleinkunst, Information und ein buntes Mitmachangebot.
Auch der Gewitterregen, ein ungeliebter Begleiter durch die Fest-Geschichte, war damals bereits mit von der Partie. Dennoch gewann Dieter Moser seine Wette gegen den damaligen Vizevorsitzenden des Stadtjugendausschuss e.V., der sich nicht hatte vorstellen können, dass es möglich sein würde, in der damals noch jeder Infrastruktur baren Parkanlage ein Festival erfolgreich durchzuführen. Den schlichten, unbescheidenen Namen Das Fest steuerte damals übrigens Tollhaus-Mitglied Alfred Godulla bei, der spätere Herausgeber der Klappe Auf.
Seit einigen Jahren freilich ist die laut einer repräsentativen Umfrage liebste Veranstaltung der Karlsruher zum Politikum geworden, wodurch die Zukunft der Großveranstaltung überhaupt in Frage und ihr Veranstalter, der Stadtjugenddauschuss, vor eine Zerreißprobe gestellt wurde.
Ausgangspunkt war eine Initiative des Stadtjugendausschuss-Vorsitzenden Christian Klinger, der bemängelte, dass durch die Organisation des Fests zu viele personelle Ressourcen den eigentlichen Aufgaben seiner Organisation abgezogen würden und überdies das schwer kalkulierbare finanzielle und Sicherheitsrisiko für eine derartige Veranstaltung für seinen Verband zu tragen sei.
Einige der engagiertesten Fest-Kräfte wie der jahrelange Hauptbühnen-Manager Manfred Goos zogen sich angesichts anhaltender interner Auseinandersetzungen mit Tränen im Auge vom Fest zurück. Nachdem für das vergangene Jahr eine Neuorganisation in Form einer städtischen Tochter-GmbH gescheitert war, unterstrich die Stadt jedoch ihren Willen zum Fortbestand des Fests mit einem bis 2010 garantierten jährlichen Zuschuss von 150.000 Euro.
Der Stadtjugendausschuss ließ Rolf Fluhrer, den seit 1988 federführenden Fest-Organisator, in einem gesondert geführten Betrieb weiterarbeiten. Fluhrer freilich musste nach langem Zögern für 2008 ein fettes Defizit einräumen, was er auf das Wetter schob, das freilich noch weitaus schlechter hätte ausfallen können. Die Politiker indes zürnten kurz und erklärten diese 25. Festausgabe zur Bewährungsprobe.
Besser wohl hätten sie ideales Wetter für das Festwochenende beschließen sollen, nicht zu heiß und nicht zu kalt, schon gar nicht nass, so, dass Menschen und Getränke in Strömen fließen, denn nur so kann die Festbilanz in Ordnung kommen, wer zu welcher Zeit auf der Bühne steht, ist da fast nur halb so wichtig.