Zum 80.Geburtstag von Walter Helmut Fritz
Gesamtausgabe seiner Werke
Das Allernächste, was unbegreiflich erscheint, nämlich das eigene Leben. Das ist so ein Satz von Walter Helmut Fritz in der Laudatio auf den Hermann-Hesse-Preisträger des Jahres 2003 Klaus Böldl, der viel auch von seinem eigenen dichterischen Credo preisgibt. Das eigene Leben ist Walter Helmut Fritz, schwer von Krankheit gezeichnet, in den vergangenen beiden Jahren entglitten. Andere müssen für ihn sprechen, auch anlässlich seines 80.Geburtstags am 26. August. Was über die Gegenwart hinaus von ihm für ihn spricht, sein Werk, das liegt nun in einer dreibändigen Gesamtausgabe vor, die wie schon die Herausgabe seines letzten Gedichtbandes Offene Augen (2007) und eine Sammlung seiner Liebesgedichte (2008) von dem Karlsruher Literaturwissenschaftler Matthias Kußmann besorgt wurde. Mit der Fächerstadt ist Walter Helmut Fritz unauflöslich verbunden, hier wurde er 1929 geboren, hier, genauer gesagt in der Waldstadt, hat er die meiste Lebenszeit verbracht. Karlsruhe ist der vielfach ungenannte, aber sehr wohl erkennbare Schauplatz einiger seiner erzählenden Texte. In Karlsruhe heißt ein 1972 erschienenes Gedicht, eine verhaltene Liebeserklärung an seine Stadt. Lakonisch benennt der Dichter darin, was ihn mit dieser Stadt verbindet: Das Nebeneinander von Urbanität und Dörflichkeit, die Nähe der Natur, die ihm Inspiration und Rückzugsort war. Hinzu kommt die Nähe zu Frankreich. Als Übersetzer und Essayist war er auch ein Vermittler zwischen französischer und deutscher Literatur. Auch wenn er mit Worten immer sparsam umgegangen ist, so ist, wie die Gesamtausgabe zeigt, in über fünfzig Jahren doch viel zusammengekommen. Den Grundton seiner Dichtung hat er allerdings gleich in seinem ersten, 1956 erschienenen Gedichtband angeschlagen: Man kann nur versuchen/manchmal ein paar Worte zu sagen,/damit es für Augenblicke/wieder still wird. Der Titel des Erstlings lautet Achtsam sein, er könnte als Motto über seinem Schaffen stehen.
ko