Aus Liebe zum Bier
In Jena begann sie Physik zu studieren, doch das war ihr zu theoretisch, jetzt lernt sie in Karlsruhe wie man Bier braut. Susanne Kotrc ist die erste weibliche Auszubildende zum Beruf Brauer und Mälzer bei Hoepfner. In grünem Arbeitsanzug
Wichtig ist ihr die schöne Kombination aus Praxis im Betrieb und Theorie, die an der Berufsschule in Ulm auf dem Stundenplan steht. Physik, Chemie und Maschinenbau spielen in der Lebensmittelproduktion eine Rolle, erklärt Susanne Kotrc. Bei Hoepfner wird noch sehr viel von Hand gearbeitet, das war ein wichtiger Punkt für ihre Entscheidung, die Ausbildung dort zu machen. Beworben hatte sie sich bundesweit mit viel Erfolg, sie konnte unter Lehrstellenangeboten einiger Brauereien wählen. Ich denke, man hat mir die Liebe zum Bier angemerkt, sagt sie.
Zuhause war der Gerstensaft ein selbstverständliches Getränk - mein Vater ist Tscheche, sagt sie lachend - und schon als Schülerin machte sie eigene Brauversuche. Erst mit einfachen halbfertigen Sets, dann wollte ich´s genauer wissen und hab´ mir Literatur besorgt. Allerdings: So einfach wie Kochen oder Wein ansetzen ist es nicht. Dass Brauer als Männerberuf gilt, hat sie nicht abgeschreckt. Ich wurde noch zu DDR-Zeiten eingeschult, und in Ostdeutschland ist es bis heute nichts Abwegiges, wenn eine Frau Bauingenieurin oder Tischlerin ist. afr