Die Gauneroper - Schauspiel von Václav Havel

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Die Oberstufen-Theater-AG am Max-Planck-Gymnasium Karlsruhe-Rüppurr spielt ihr 21.Stück. Traditionell wird das Stück viermal aufgeführt und es zeigt sich wieder einmal, wie eine Gruppe von 26 Schülern, wovon viele das erstemal in dieser Theater-AG dabei sind, innerhalb eines Jahres ein so komplexes Stück wie die Gauneroper von Václav Havel auf die Bühne bringen können. Havel, der Mitinitiator der Charta 77 war und 1989 Präsident der Tscheoslowakei wurde, hat mit diesem Stück schon frühzeitig Kritik an den herschenden Verhältnissen nach dem Prager Frühling geübt und musste dies mit vielen Jahren in Haft bezahlen. Das 1971 geschriebene Stück basiert auf "The Beggar's Opera" von John Gay und wurde 1974 in Prag uraufgeführt.  
William Peachum, der Chef einer Organisation von Dieben, befindet sich im Kampf mit Macheath, dem Oberhaupt eines konkurrierenden Verbrechersyndikats. Dieser ist ein Frauenheld, ein Bigamist, denn er ist sowohl mit Polly, Peachums Tochter, als auch mit Lucy, der Tochter des Polizeichefs Lockit, verheiratet. Peachum wie Lockit versuchen, Macheath als Konkurrenten auszuschalten. Peachum arbeitet für Lockit. Dieser möchte Macheath in sein eigenes Netz einverleiben.  
„Havels Adaptation der Gayschen Handlung (...) ist die überaus komische Darstellung einer Welt, in der jeder jeden betrügt. Selbst die Mär von der Ganovenehre unter Dieben wird als romantischer Unsinn entlarvt. Jeder handelt eigensüchtig. Selbstsucht ist Realität, und es scheint keine Alternative zu einer realistischen Handlungsweise zu geben. Mit anderen Worten: Jeder hat zu akzeptieren, dass gewohnheitsmäßiges Lügen, ein permanentes Hintergehen des anderen, ein ständiges Sich-in-den-Rücken-Fallen, Betrug und das verbissene Verfolgen der eigenen Interessen zum System gehören und das System dieses Verhalten fördert. Sich entgegengesetzt zu verhalten, sich Maximen wie Ehrlichkeit oder der Sorge um andere zu verschreiben, käme purer Torheit gleich." (aus: John Keane, Václav Havel, Biographie eines tragischen Helden, München 2000, S.271f.) 
 
> Premiere: 19.03.2010 (nur Vorverkauf!), im Sekretariat der Schule (0721.133-4550), 20., 26., 27.03.jeweils um 20 Uhr in der Aula des Max-Planck-Gymnasiums, Krokusweg 49, Rüppurr