Fremdes Abendland´
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Der Orient hat das Abendland immer wieder fasziniert und inspiriert, der westliche Blick auf orientalische Kunst hinterließ Spuren in Musik, Malerei, Literatur und Architektur. Und umkehrt´ Wie sah, wie sieht der Orient die Kultur des Westens´ Im Blick das Fremde: Orient begegnet Okzident von 1800 bis heute heißt eine Ausstellung des Badischen Landesmuseums, die dieser Frage auf spannende Weise nachgeht.
Schleier, Kamel, Bauchtanz und Wüste - zum Auftakt konfrontiert die Schau ihre Besucher mit den eigenen klischeehaften Vorstellungen vom Orient. So wird deutlich, jeder macht sich ein Bild vom anderen, wobei am Beginn Reisende, Diplomaten, Herrscher und Gelehrte standen, Neugierige von beiden Seiten, so Ausstellungs-Kuratorin Schoole Mostafawy. Reiseberichte und andere literarische Zeugnisse werden neben vielfältigen Zeugnissen orientalischer Bildkultur präsentiert, die nicht zuletzt auch ein vermeintlich orientalisches Bilderverbot als Klischee entlarven.
Träumte der Westen seit dem 19. Jahrhundert von einem märchenhaften, von Spiritualität und Tradition geprägten Morgenland, so bestimmte umgekehrt das Ideal von technischem Fortschritt und Modernisierung das Bild des Orients vom paradiesischen Westen als einem herbeigesehnten Ort. Den einen beflügelt die Vorstellung von Haremsdamen und Mehrehe, aber er rümpft zugleich die Nase wegen der Unmoral. Den anderen fasziniert die Idee von der Freizügigkeit westlicher Frauen, während er ihnen vorwirft Äußerlichkeiten und Jugend zu wichtig zu nehmen. Ist der andere so fremd oder erklären wir ihn als fremd, ist eine der Fragen, die die Ausstellung sich und ihren Besuchern stellt. Kunsthistorikerin Mostafawy, im Badischen Landesmuseum für Außereuropäische Kunst- und Kulturgeschichte zuständig, verweist auf die bis zur Antike zurückreichende Berührung beider Kulturen. Christliche orientalische Minderheiten haben bereits im 16. und 17. Jahrhundert westliche Bildmotive übernommen. So entwickelte sich etwa aus dem traditionellen Bild von Maria mit dem Jesusknaben eine die Mütterlichkeit idealisierende Darstellung einer jungen Frau mit Kind, wie ein iranisches Beispiel in der Ausstellung zeigt. Mostafawy betont auch die Rolle, die die Lithografie beim Export westlicher Kunst in die islamische Welt gespielt hat. Und während ein Orientteppich in vielen europäischen Wohnungen zu Hause ist, haben Sessel und Stühle dort Einzug gehalten, wo man einst auf dem Teppich zu sitzen pflegte. Ich wünsche mir, dass die Besucher sehen, wir sind eigentlich schon lange miteinander verbunden, und uns gar nicht so fremd, wie wir manchmal denken, sagt die aus Iran stammende Kuratorin. Neben Kleidung, Möbeln und Gemälden vom Heiligenbild bis zur Plakatkunst zeigt die Schau unter anderem iranische bedruckte Wandbilder und afghanische Kriegsteppiche, die aus der Lebenswelt ihrer Herkunftsorte erzählen. Die Exponate stammen vorwiegend aus Iran sowie aus Tunesien, Syrien, Palästina und der Türkei.
> bis 7.11.2010, Museum beim Markt, Karlsruhe, Karl-Friedrich-Str. 6, Di-Do 11-17 Uhr, Fr-So+Fei 10-18 Uhr.