Archiv Ausgabe September 2010 Verschiedenes Meldungen

Substage im Neubau

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Fels in der Kulturinsel

Ein bisschen Angst könnte man ja schon bekommen, steht man zum ersten Mal vor dem neuen Substage auf dem Schlachthofgelände: Schwarz und dräuend ragt es, wie ein gerade gelandetes Raumschiff – oder wie der schwarze Monolith aus Stanley Kubricks Film-Klassiker „2001 Odyssee im Weltraum“. Nein, es sieht nach Rock aus, und das soll auch so sein. 
 
Sie haben um dieses äußere Erscheinungsbild kämpfen müssen, sagen die Geschäftsführer Andreas Schorpp und Gerald Rouvinez. Der Bebauungsplan sah beige und braun als Grundfarben vor. Drinnen wird sich kein Stammgast des „alten“ Substage fremdeln müssen. Es sieht genauso „naturbelassen“ aus. Keine verkleideten Rohleitungen, weiterhin nackte Wände, ein rein funktionaler Zweckbau. Das Versprechen, das die Macher im Zuge der Umbauarbeiten der alten Schlachthalle gegeben hatten, ist umgesetzt worden: Kein Designer- Substage. 
 
Der neue Rockclub fasst 1000 Personen, es gibt vernünftige Garderoben und Backstage-Räume für die Künstler, und für die Gäste fällt zuerst mal die vermutlich „längste Theke Karlsruhes“ ins Auge. 16 Meter lang ist sie und hat drei Zapfstationen. 
 
Was man nicht sofort sieht, ist der Aufwand, der in eine verbesserte Akustik gesteckt wurde. „Was im alten Substage aufgrund der niedrigen Decke schwierig war, hier geht es“, sagt Schorpp: „man kann die Boxen so hängen, dass alles überall gut hörbar ist, ohne dass man taub wird“. Direkt nach dem FEST in der Klotz Anlage wurden die neuen Räume testweise in „Reallautstärke“ bespielt. 
 
Angefangen hatte das Thema Musikclub in Karlsruhe etwas leiser: Ein erstes Probekonzert in der Fußgängerunterführung am Ettlinger Tor 1986 ließ noch nichts davon ahnen, was ab 1990 nach der Schließung der Unterführung hier abgehen würde: Die „Washhouse Stompers“ spielten Swing. Von der „Rockrampe“ Subway, die sich später in Substage umbenennen musste (Ein Kölner Jazzclub befürchtete Verwechslungsgefahr!), waren allenfalls vage Ideen in den Köpfen der Musikerinitiative Karlsruhe vorhanden. Dort hatten sich in den frühen 80er Jahren Karlsruher Bands zusammengeschlossen, um der Stadt Probe- und Auftrittsmöglichkeiten abzuringen. Beim 275. Jubiläum der Stadt im Juni 1990 wurde das Subway mit einem Riesenfestival eröffnet. 
 
 
Seitdem hat der Club eine relativ klar umrissene Programmlinie. Rock in all seinen Schattierungen, seit Mitte der 90er Jahre betreibt das Team das, was Rouvinez „strukturiertes Booking“ nennt, für das heute er, Jörg Erkenbrecht und Vivien Avena mit geteilten musikalischen Schwerpunkten zuständig sind. So hat sich das Substage zu einer der Top Adressen für Live Musik in Baden-Württemberg entwickelt: mit circa 120 Konzerten und circa 40.000 Besuchern pro Jahr ist es auch ein Vorzeigeprojekt für die Förderung der regionalen und lokalen Musikszene mit Seminaren, Workshops, Demoaufnahmen und Produktionsort von CD-Samplern. 
 
Man kann auch mal über den Tellerrand hinausschauen, aber grundsätzlich gilt, wie Andreas Schorpp es formuliert: „Wir sind keine Halle, wir sind ein Club“. Und der muss seine „Mitglieder“ sprich Stammpublikum bei der Stange halten: „Wir sind weiterhin ein Rockschuppen. Natürlich müssen wir uns öffnen. Unser Publikum sind vorrangig die jungen Leute, die wir mitnehmen müssen, auch in Richtung Underground Szene, Hardcore, Hip Hop und Punk. Aber wir werden auch weiterhin Classic Rock Konzerte wie Randy Hansen machen“. 
 
Der Betrieb des neuen Substage ist teurer als bisher; es wird aber dennoch keine Abstriche an der Programmqualität zugunsten der Publikumsquantität geben: „Wir versuchen natürlich bei dem, was wir gut finden, rauszufiltern, was uns auch Leute bringt, und die größeren Konzerte müssen sich in der Summe tragen“, sagt Andreas Schorpp. 
 
Die Eröffnungswoche spiegelt die Bandbreite des Programms wieder: Am 16. September geht es bei freiem Eintritt um 19 Uhr los: Nationale Acts und Local Heroes teilen sich die Bühne. Dabei sind Oli Schulz, Granat (die einmal The Patricks hießen) und The Puddnheads. In den Tagen danach gibt’s Alterantive (Pothead), Mittelalter (Subway To Sally), Spock’s Beard (Progressive) und Tito & Tarantula (Texmex)