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Nach der Winterpause startet das Literaturhaus im Prinz-Max-Palais sein Jahresprogramm mit einer Lesung von Joachim Zelter. Der ist dort ein lieber und willkommener Gast. Am 27. bringt er auf Einladung der Literarischen Gesellschaft und der Stephanus-Buchhandlung sein neues Buch mit. Der Ministerpräsident ist eine Politsatire. Der Titelheld verliert mitten im Wahlkampf bei einem Unfall sein Gedächtnis. Was und wer er gewesen ist, das erfährt er aus den Berichten seiner Berater und Untergegebenen. Doch er selbst muss die leere Hülle, die er geworden ist, mit Inhalt füllen. Wie ein kindlicher Tor sucht er sich selbst in einer Welt des schönen Scheins und der hohlen Phrasen. Ganz respektabel und lesenswert ist das vor kurzem erschienene Neue Karlsruher Lesebuch, das einen Querschnitt durch die aktuelle Literaturszene bietet. Am 15. lesen im Lesebuch vertretene Autoren ihre Geschichten und Gedichte, die in etwa auch das Spektrum der vertretenen Genres, Stile und Generationen repräsentieren: Karin Bruder, Jasmin Hambsch, Eva Klingler, Doris Lott, Hedi Schulitz, Klaus N. Frick und Mitherausgeber Matthias Kehle. Schauplatz der vielstimmigen Lesung, die um 19 Uhr beginnt, ist das Domizil des Künstlernetzwerk-SW (Augustastr.3, hinter dem Speiselokal Gurke). Am 26., ebenfalls um 19 Uhr, bringt dort eine Künstlerin namens Momoreska afrikanische Märchen zu Gehör und macht dazu Musik mit Querflöte und Percussion. Einer der größten Erzähler deutscher Sprache war der auch als Theaterautor erfolgreiche Thomas Bernhard, ein ewig missgelaunter Grantler und Misanthrop, den auch zahlreiche Preise und Auszeichnungen nicht dazu brachten, die Welt und die Mitmenschen positiver zu sehen. In seinem Zeichen steht die aktuelle Spielzeit des Badischen Staatstheaters, dazu gehören auch Lesungen aus seinen Texten in der Insel. Am 10. liest der Schauspieler Sebastian Kreutz Das Kind, Wittgensteins Neffe bringt Hermann Beil am 24. zu Gehör. Beil, der aktuelle Präsident der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste, kann das Privileg für sich beanspruchen mit Bernhard befreundet gewesen zu sein. Der hat ihm sogar drei kleine Theaterstücke gewidmet. Angela Krauß hat sich einen Namen gemacht als Autorin von schmalen Prosawerken, in denen es ihr, wie selbst sagt, um die Einübung der Zartheit zur Wahrung des Gleichgewichts geht. Mit einer Lesung aus Ich muß mein Herz üben, ihrem ersten Gedichtband, setzt sie am 10. (19 Uhr) die Literaturreihe im Blauen Salon der Hochschule für Gestaltung (HfG) fort. Der Eintritt dabei ist nach wie vor frei. Geschichten vom Oberrhein liest Harald Schwiers in seiner ersten Hörstunde im neuen Jahr am 6.(20.30 Uhr) im marotte-Figurentheater (Kaiserallee 11). Wenn nicht anders angegeben ist Veranstaltungsbeginn 20 Uhr.
ko