Thomas Liebscher > Alderle!

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Im Brotberuf ist er Zeitungsredakteur, aber Thomas Liebscher ist auch die literarische Stimme des Kraichgau. Mit einer Virtuosität, die wenig Auf-hebens von sich macht, leiht er den Leuten, die zwischen Karlsru-he, Wiesloch und Heilbronn leben, seine Stimme, spürt dem Komi-schen, aber auch dem Abgründigem in ihrem Verhalten, ihren Gepflo-genheiten und ihren Redensarten nach, nimmt Zeitgeisterscheinun-gen, die auch lauschige Orte wie Heidelse (Heidelsheim), Mengelse (Mingolsheim) und Kerrloch (Kirrlach) nicht verschonen, aufs Korn. Manchmal wirken seine Pointen wie ein Faschingsscherz (Ha dort heert sich doch alles uf./Unser Rothaus isch heit gschlosse./Wege Abrissarbeite./Am Kalenner.), aber dann schlägt er auch wieder ganz andere Töne an, in einer Hommage an den Kraichbach oder einer Übertragung von Carlos Jobims „One Note Samba“. Recht begreifen und genießen kann man das eigentlich nur, wenn einem die Bedeu-tungsbreite des titelgebenden Ausrufs „Alderle!“ nicht extra er-klärt werden muss. Wie in den vier Bänden zuvor stehen die Fotos von Hans-Peter Safranek, die selten bloß illustrativ sind, in ei-nem reizvollen, anspielungsreichen Kontrast zu Liebschers Gedich-ten, Geschichten und Glossen, aus denen sich so etwas wie eine Alltags- und Mentalitätsgeschichte des Kraichgaus in den letzten zwei Jahrzehnten herauslesen läßt. -peko  
 
> Verlag Regionalkultur Ubstadt-Weiher, 80 Seiten, 13,90 Euro