Archiv Ausgabe September 2006 Verschiedenes Meldungen

Paddy Böhm

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Karikaturist

„Manche sagen ja, es gibt Musiker auf der einen Seite und Schlagzeuger auf der anderen Seite. Genauso werden Karikaturisten oft als Witzmaler, nicht als Künstler wahrgenommen,“ sagt Paddy Böhm. Er muss es wissen, denn er ist beides. Schlagzeugspielen betreibt er als Hobby, als Karikaturist würde er gerne irgendwann ausschließlich seine Brötchen verdienen. Trotzdem ist ihm das Underdog-Image seiner Leidenschaften offensichtlich nicht unsympathisch.  
 
Patrick Mark Böhm, 1973 geboren, erlebte seine Initialzündung Anfang der 80er Jahre: Die Bilder der deutschen Fußballmannschaft, die Volker Ernsting 1982 in der HÖR ZU gezeichnet hatte, hatten den Neunjährigen infiziert. Er fand diese extrem überzeichneten Gesichter einfach toll. Mit 15 Jahren fing er an, mit seinem sechs Jahre jüngeren (!) Bruder Tim ein kleines, schwarzweißes Comic-Fanzine herauszugeben. Mit Schreibmaschine geschriebene Texte und Paddys Zeichnungen wurden zusammengeklebt und kopiert, Freundeskreis und Verwandtschaft damit bedacht.  
Er wurde beeinflusst von franco-belgischen Comic-Zeichnern wie Uderzo, Morris, Franquin, Tabary und Karikaturisten wie Mulatier, Morchoisne, und natürlich Sebastian Krüger. Nachdem er die Schule beendet hatte, lernte er Grafik-Design und arbeitete lange Zeit in einem Verlag. Seine Ausstellung im Radio Oriente „versammelt das Beste aus den vergangenen drei Jahren“. Die drei, die dem Künstler selbst am meisten gefallen, sind „Snoop Dogg, Gene Simmons und Polanski“. Natürlich gibt es auf seinen Blöcken auch unzählige paddyfizierte Freunde und Verwandte, aber sein Ding ist die Prominentenkarikatur. Da die Berühmtheiten einem Paddy Böhm nicht Modell sitzen, muss er sich auf Fotos verlassen. Als Grundlage benutzt der immer mehrere Bilder, um die charakteristischen Facetten und Nuancen eines Gesichts zu studieren. 
Böhm steckt viel Detailarbeit mit dem spitzen Buntstift in seine Porträts, ähnlich wie der berühmtere Kollege Sebastian Krüger, dessen Einfluss Böhms Werken immer noch anzusehen ist. Vom Entwurf bis zum fertigen Porträt ist das oft genug mehr als ein kompletter Arbeitstag. Zumal er auch zunehmend den Ehrgeiz hat, seine Promibilder in adäquate Bildhintergründe einzuarbeiten, die wiederum genauso viel Sorgfalt und Fingerspitzengefühl erfordern. Arbeiten als Karikaturist in Zeitungen oder Zeitschriften unterzubringen, wird zunehmend schwieriger. „Im FOCUS beispielsweise wurde gerade eine Karikaturenrubrik durch Fotos ersetzt“, sagt Böhm. Immerhin aber hat ihm „Caricature“, eine amerikanische Zeitschrift, vier Hochglanzseiten gewidmet, er hat mit einigen seiner Blätter Preise eingeheimst, und ein Madonna- und ein Marylin-Monroe-Porträt sind in Bildbänden eines Londoner Verlages erschienen. „Das ist ja schon was für die Ewigkeit, in so einem Buch zu sein“, freut er sich. tz 
 
> Ausstellung Paddy Böhm im Radio Oriente, Karlsruhe, Hirschstraße 18