Archiv Ausgabe Dezember 2011 Verschiedenes Meldungen

Elite macht Krise

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Armut hat viele Gesichter

Wie machen die das´ Jahr für Jahr ist der Saal voll, wenn Attac Karlsruhe seinen Kongress veranstaltet. Nachdem in den vergangenen Jahren bekannte Journalisten, Politologen und auch ein ehemaliger Bundesverfassungsrichter unter den Referenten waren, wird bei diesem – nun schon 5. – Attac-Kongress der 'Elite-Soziologe' Michael Hartmann, Soziologe an der TU Darmstadt, zum Thema 'Elite macht Krise' referieren. Der Soziologie-Professor hat für seine Studien über Elite in Deutschland bereits beträchtliche öffentliche Aufmerksamkeit und Preise erhalten. 
Aber an seinem Vortragsthema allein liegt es wohl nicht, dass das Tollhaus sicher wieder voller Menschen sein wird. Die richtige Mischung wird es sein: Denn bei dem Kongress wird jeweils ein brisantes gesellschaftliches Thema von Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Praxis und Publizistik ausgeleuchtet – ergänzt und illustriert durch kabarettistische und musikalische Beiträge. „Arme Kinder – reiches Land“ ist das Motto des diesjährigen Kongresses. Denn „Armut hat viele Gesichter“, weiß die Sozialwissenschaftlerin Gisela Notz als ehemalige Bundesvorsitzende von Pro Familia gut – und das Gesicht der Armut ist meist weiblich und kindlich. Weitere Referenten sind Peter Zalewski und Georg Rammer. Zalewski ist Spezialist des Alltags, der die Hartz-Gesetze und die Folgen aus eigener Erfahrung kennt. Rammer kennt sie als Psychologe und Praktiker. Er wird über 'Die Psychologie von Armut und Ungleichheit' sprechen. Denn: „Armut in einem reichen Land ist ein Skandal“ so Rammer. „Armut in einem reichen Land ist anders als in einem armen. Die sozialen Gegensätze zu erleben, und zu sehen, dass man wirklich nie dazugehören wird, lässt die Menschen resignieren“, so der Attac-Aktivist. „Das Grundproblem ist, dass die Armutsbekämpfung meist erst bei den Folgen der Armut ansetzt, statt die Ursachen zu beseitigen.“ Und hier setzen die Referenten des Kongresses an. 
Für ein attraktives Rahmenprogramm sorgen künstlerische Highlights aus der Stadt und der Region. Saxofonist Peter Lehel wird am Nachmittag zwischen den Referenten ein musikalisches Set beisteuern. Der Abend beginnt dann mit Musik von Jacques Brel, interpretiert von Natanael Lienhard vom Badischen Staatstheater, zusammen mit Jacob Bussmann am Klavier. Das Institut für MusikTheater der Hochschule für Musik – die im Frühjahr selbst schon Attac-Mitglied Heiner Geissler zu Gast hatte – ist danach mit Ausschnitten aus Opern zu erleben. Und schließlich bringt Regisseur, Komponist und Liedermacher Heiner Kondschak zusammen mit seiner Tochter Merle Kondschak MAL WAS ANDERES zu Gehör. Von Kondschaks Stücken waren schon beim letzten Kongress viele der Besucher berührt. Ein guter Schlusspunkt also auch für den diesjährigen Kongress der Karlsruher Attac-Gruppe. ie  
 
> Sa 14., Tollhaus, Schlachthofstr. 1, 14 Uhr