Archiv Ausgabe Februar 2012 Theater, Comedy, Show Theater und Show

Die Puppe - Edelweißpiraten von Dirk Daniel Zucht

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Für einige eine Entscheidung fürs Leben 
 
Seit Januar gastiert der in Karlsruhe geborene Schauspieler Florian Hertweck, seit 2009 fest am Staatstheater Hannover angestellt, als BOB DYLAN 
auf der Bühne des Großen Hauses im Badischen Staatstheater. Seine Begeisterung für die Schauspielkunst entdeckte er 1998 in der Theater-AG am Max-Planck-Gymnasium, als er einen komischen Polizeiwachtmeister spielte, 
und 1999, als er einen demagogischen Trainer einer Psychosekte verkörperte. 
Magnus Vattrodt, Mitglied der Theater-AG am MPG 1992/1993, reüssierte als TATORT-Drehbuch-Autor schon einige Male. Das sind u.a. zwei schöne 
Einzelkarrieren, auf die die Theater-AG-Leiterin Birgit Voigt sehr stolz ist. Aber im Mittelpunkt der Arbeit steht die Persönlichkeitsentwicklung 
für alle Teilnehmer/innen. In diesem Jahr erinnert die Theater-AG an die jugendlichen 
Widerstandskämpfer/innen aus dem Großraum Köln, die erst im Jahre 2003 nicht mehr als Kriminelle betrachtet wurden. Die Edelweißpiraten waren rebellische Jugendliche vor allem aus dem 
Rhein-Ruhrgebiet, die sich der Indoktrination der Hitlerjugend entzogen. Sie waren überwiegend junge Arbeiter im Alter zwischen 14 und 18 Jahren. Auch Mädchen, die die „Frau- und Mutterrolle” der Nazis ablehnten, gehörten den 
Gruppen an. Die Jugendlichen hatten kein politisches Programm und keinen Dachverband: Sie wollten frei und unabhängig sein. Der Widerstand der Edelweißpiraten gegen das NS-Regime äußerte sich anfangs in der Durchführung verbotener Fahrten und Zeltlager. Sie verprügelten HJ-Führer, versteckten Juden und geflüchtete Zwangsarbeiter, für die sie Lebensmittelmarken 
stahlen. Während des Krieges ging ein Teil der Edelweißpiraten (EhrenfelderGruppe)in den Untergrund und verübte Anschläge auf leitende NS-Funktionäre. Regelmäßig hörten sie nachts den „Feindsender” BBC London ab und schrieben die Informationen auf Schuhkartons, die sie in der Stadt verteilten. Das NS-Regime bestrafte die oppositionellen Jugendlichen mit Fürsorgeerziehung, Gefängnis, Jugend-KZ und schreckte auch vor der Todesstrafe nicht zurück. Am 10.11.1944 wurden 13 Edelweißpiraten ohne Gerichtsverfahren in Köln öffentlich gehängt. Der Jüngste, Bartholomäus Schink, war erst 16 Jahre alt. Selbst als dieser in der Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechter der Völker” geehrt wurde, betrachteten die westdeutschen Behörden die Edelweißpiraten weiterhin als Ansammlung krimineller Elemente.  
 
> Aufführungen: 3.2.2012, 4.2.2012, 10.2.2012, 11.2.2012, Max-Planck-Gymnasium, Krokusweg 49, 76199 Karlsruhe, jeweils 20 Uhr, Reservierung unter: theater-am-mpg.de