Archiv Ausgabe März 2012 Verschiedenes Meldungen

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Ausstellung des Monats

Gerade wurde der an der Karlsruher Kunstakademie lehrenden Tatjana Doll der Preis der art Karlsruhe verliehen. Großformatig hängt eines ihrer jüngeren Bilder als Auftakt in der neuen Hängung zeitgenössischer Kunst in der Orangerie der Karlsruher Kunsthalle. Das Motiv freilich kennt man von anderswo, zeigt es doch in flüchtig hingeworfener Malweise Picassos viel zitiertes Antikriegsgemälde „Guernica“. Das Kopieren von Bildern und anderen künstlerischen Äußerungen ist heute durch die digitalen Medien so einfach und perfekt geworden wie noch nie. Dabei hat das Kopieren in Zeiten von Copy&Paste, Guttenberg, Beltracchi und Co. heute einen so schlechten Ruf wie kaum zuvor. Doch ist das Kopieren so alt wie die Kunst selbst. Es wurde aus unterschiedlichsten Motiven und in unterschiedlichen Funktionen gepflegt, seit sich Menschen mit der Herstellung von Bildern beschäftigen und auch heute gründen nicht wenige Künstler wie der Appropriation Artist Richard Prince ihre prominente Stellung auf die Aneignung vorgefundener Motive. Fragestellungen des Urheberrechts prägen dabei nicht selten einen eigenen Aspekt des Kunstwerks und verweisen auf eine wesentliche Debatte in der heutigen Mediengesellschaft, die die Fragen von Reproduzierbarkeit und Originalität, von Kunstfreiheit und Schutz des geistigen Eigentums heftigst hinterfragt. In einer umfassenden, gemeinsam mit der Karlsruher Hochschule für Gestaltung vorbereiteten Ausstellung versucht die Kunsthalle Phänomene des Kopierens und Reproduzierens vom späten Mittelalter bis zur zeitgenössischen Kunst darzustellen. Sie kann dabei aus einem herausragenden Fundus traditioneller Kunst von Dürer und Cranach bis zu Marcel Duchamp schöpfen, schlägt aber gleichzeitig auch einen Bogen zu zeitgenössischen Artefakten der Generation YouTube. Elaine Sturtevant, Richard Pettibone und Mike Bidlo zählen zu den herausragenden zeitgenössischen Vertretern einer Schau, die das Museum als den „Hort der Originale“ selbst hinterfragt. Tatjana Dolls Arbeit in der Orangerie bietet dazu einen fabelhaften Einstieg. jf  
 
> 21.4. bis 5.8., Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Hans Thoma Str. 2-6, Di bis Fr, 10-17, Sa, So, Feiertag, 10- 18 Uhr