Archiv Ausgabe März 2012 Kunst, Ausstellungen Kunst

Jan de Cock

Jackie ohne Jackie > Mit Ausstellungen im New Yorker MOMA, dem Londoner Modern Tate und der Frankfurter Schirn ist sicherlich der gefragteste belgische Künstler des vergangenen Jahrzehnts. Der 1976 in Brüssel Geborene liebt es, sein Publikum mit einer vielschichtigen Fülle von Informationen auf Fährten zu setzen, die am Ende kaum die Erwartungen erfüllen und stattdessen zu ganz unerwarteten Erkenntnissen führen. So spielt denn die bereits im Titel beschworene „Jacqueline Kennedy Onassis“, die Frauenstilikone einer ganzen Generation, nur untergründig eine Rolle. Der erwarteten und naheliegenden Celebrity-Bilderzerpflückung begegnet de Cock in seiner „romantischen Ausstellung“ - auch dies nur eine in Reflektion zu erahnende Dimension - mit kühner Verweigerung und lässt diese Bilder durch Texte angeregt nur im Kopf der Betrachter zu. Stattdessen gibt es groß angelegte, geschichtete geometrische Holzinstallationen, in denen de Cock teilweise die Erinnerungen an frühere Arbeiten an die Wand presst, bilderreiche Künstlerbücher und Bezugnahmen auf Raum, Architektur, Kunst und Geschichte. Letzteres wird besonders im der Kunsthalle nahe gelegenen Stadtmuseum deutlich, das in diese Schau einbezogen wurde, in der weniger das kognitive Verstehen als das intuitive Erspüren vom Besucher eingefordert wird. jf  
 
> bis 24.6., Staatliche Kunsthalle und Stadtmuseum Baden-Baden, Lichtentaler Allee 8a, Di-So 10-18 Uhr