Archiv Ausgabe Mai 2022 Verschiedenes Filme

Der Mann, der die Welt aß

In Anwesenheit des Regisseurs Johannes Suhm

Der Mann ist ein Desaster: verantwortungslos, aggressiv und gierig narzisstisch. Seine Frau mit den gemeinsamen Kindern hat er verlassen, den Unterhalt zahlt er unregelmäßig. Den kranken Bruder hält er auf Distanz und sein bester Freund ist für ihn nur noch wichtig, wenn er Frust ablassen muss oder wenn er Geld braucht. Sogar den erfolgreichen Job hat er geschmissen, um sich selbstständig zu machen, „endlich frei zu sein“. Dafür zerstört er alles, was in seinem Leben wichtig war.  
 
Wie und warum er sich so fühlt, darüber spricht er nicht: Ist er depressiv, ist es eine Midlife Crisis, vielleicht ein Burnout? Als dann sein alleinstehender, dement werdender Vater Hilfe benötigt und er ihn zu sich ziehen lässt, bricht ein Generationenkonflikt auf, der sichtbar macht, wie missverständlich und hilflos diese Vater-Sohn-Beziehung war und ist. Der Sohn möchte seinem Vater gefallen, der Vater ersehnt sich nichts weiter als den Erfolg des Sohnes. Die Gräben zwischen den beiden sind tief und der Abstieg des Sohnes nicht aufzuhalten. Bis zum Schluss fordert er seinen Anteil, schluckt alles, frisst die Welt in sich hinein. Der Film von Johannes Suhm basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Nis Momme Stockmann.  
> Do 12.05. um 13:00 Uhr Premiere in Anwesenheit des Regisseurs Johannes Suhm, Schauburg Marienstr. 16, Karlsruhe