Mit Paul Plut hat das Café NUN eine alpenländische Perle entdeckt. Der 1988 geborene Musiker, Komponist und Texter hat als Solokünstler drei außergewöhnliche Alben herausgebracht. Widmete er sich zunächst dem Tod (“Lieder vom Tanzen und Sterben”) und seinem steirischen Heimatort (“Ramsau am Dachstein nach der Apokalypse”), so ist das aktuelle “Herbarium” (2024) eine Sammlung von zehn Liedern und Fragmenten, die um den menschengemachten Schrecken, die kollektive Erschütterung und die leise Vorahnung kreisen, dass gerade etwas Großes in sich zusammenbricht. Das mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs datierte Stück “Zur gleichen Zeit” bildet den Kern des Albums, in dessen Magnetfeld sich die anderen Lieder bewegen. Seine Musik ist minimalistisch, melancholisch, exzessiv, poetisch und verstörend schön.